2010
Performative Arbeit
In den neun Monaten einer Schwangerschaft ergeben sich bei der Frau große Veränderungen:
Auf der einen Seite ist da der körperliche Wandel, der auch nach außen hin, die Entwicklung des Kindes im Mutterleib sichtbar macht. Auf der anderen Seite gibt es den für die Umwelt nicht offensichtlichen Teil der geistigen Veränderung – die Frau beginnt sich auch seelisch auf das Kind und die Mutterschaft einzustimmen.
Nach der Schwangerschaft kommt es zu einer erstaunlichen Eigenschaft des weiblichen Körpers, der Fähigkeit zum „Resetten“. Während der Körper nach der Geburt in der Lage ist, sich verhältnismäßig schnell in seinen Ausgangszustand zurück zu setzen, ist das beim Geist nicht der Fall. Auch nach der Geburt bleiben Freude, Ängste, Sorge, und auch alle gemachten Erfahrungen, die mit der Schwangerschaft und dem Kind in Verbindung stehen, erhalten und werden von der Mutter zu jeder Tages- und Nachtzeit mitgetragen.
Wenn wir es daher ganz genau nehmen vollzieht die Frau einen SOFT – RESET.
Die Kleidung wird in der Zeit der Veränderung ein Thema, denn auch die Garderobe muss sich dem Wandel des Körpers entsprechend anpassen.
Daher steht in meiner Arbeit das Kleid für den Prozess der Wandlung:
Ein Kleid wird durch das Einsetzen eines Stoffteils zum Umstandskleid. Nach der Schwangerschaft lässt sich dieser Teil wieder entfernen. Das Kleid wird dadurch in seinen ursprünglichen Zustand zurückgesetzt. Der herausgenommene Teil wird nun zur Tasche, die man nun, so wie die Gedanken, die sich ums Kind drehen, mit sich trägt.
